...wurde selten so deutlich wie beim Jahreswechsel 2024/2025. Trotz teilweise dramatischer Prämienerhöhungen (50% - 100%) und drastischer Sanierungsmaßnahmen schreiben KFZ-Versicherer weiterhin und mehr denn je hohe Verluste.

Nach wie vor geht es beim Kunden überwiegend um den Preis.
Doch kaum noch nachvollziehbare Reparaturkosten bei den Original KFZ-Herstellern bzw. in deren Werkstätten, sorgen zusammen mit einer Preisexplosion bei Ersatzteilen und anziehenden Löhnen, nach einem Minus von rund 3 Mrd. Euro im Vorjahr, auch in 2024 zu einem Defizit von geschätzt 2 Mrd. Euro.
Im Durchschnitt gaben die KFZ-Versicherer für jeden eingenommenen Euro 1,12 wieder aus.
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Ausgemachte Experten (?) stellen nun in Frage, ob ein KFZ-Versicherer tatsächlich Gewinne erwirtschaften muss, solange der Versicherer mit anderen Sparten insgesamt profitabel ist. Ich habe selten eine derartig surreale und gar unverschämte Aussage anderen Versicherungsnehmern gegenüber gehört und dies auch während einer Podiumsdiskussion deutlich zum Ausdruck gebracht. Dies würde letztendlich dazu führen, dass ein „Nichtautofahrer“ den Beitrag eines fremden Dritten mitfinanziert. Unfassbar !

Sehr beruhigend, dass die BaFin mein Entsetzen teilt und genauso fordert, dass eine KFZ-Versicherung auch als alleinstehende Sparte profitabel sein muss. Erfreulicherweise bestätigen diese Sichtweise auch die führenden KFZ-Versicherer unseres Landes.
Besonders im gerade zu Ende gegangenen Wechselgeschäft hatte ich erstmals den Eindruck, dass einige Versicherer tatsächlich damit beginnen, meiner bereits lange bestehenden Forderung (vorsichtig) zu folgen. Die Branche kommt im Sinne einer seriösen und vertrauensvollen Kundschaft nicht umhin, sich ihre Geschäftspartner (Makler, Vermittler, Agenten) genauer anzuschauen und zu prüfen, welche Risiken und Kunden/innen ihnen gerade angetragen werden.

Marktschreierische Medienwerbung ohne zwischengeschaltete Risikoprüfung sind mehr den je in diesen Zeiten fehl am Platz.
Doch gerade bei den größten Lautschreiern der Branche, welche mit Dumpingprämien und Direktabschlüssen mit und ohne Vergleichsportale werben, zahlte nach unseren Beobachtungen auch beim letzten Jahreswechsel, wieder einmal der treue Bestandskunde für den (u.U. sogar schadenträchtigen) Neukunden mit, der ohne weitere Risikooptimierung der Versichertengemeinschaft zugeführt wird.
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